03
08

Fliegenplage

Sogar Maria sah in ihnen nur eine Begleiterscheinung des Lebens, ohne das abgehackte Huschen der Beine, das lästige Zucken oder den ewigen Durst der Rüssel auch nur wahrzunehmen. Ebensowenig quälte sie die Unruhe der Fliegen, ihr kopfloses Umherfliegen auf ständig wechselnden Ebenen des Zimmers, die Schleifen, Trapeze und Kegel, die sie in die Luft schrieben, diese Rhomboeder des Irrsinns oder das nervöses Putzen der Esswerkzeuge. Maria lebte in dieser Hinsicht sehr viel pragmatischer. Störte sie eine Fliege in Gustavos Wohnung, so schlug sie sie ohne Zögern tot. Mit der flachen Hand. Während Gustavo den Kadaver einsammelte, in Versunkenheit, die Augen starr auf den zerquetschten, seiner Vitalität beraubten, von dunkelblutigen Verklumpungen heimgesuchten Körper richtete, fragte er sich, was aus dem Lebewesen noch hätte werden können.

Je kürzer die Tage wurden, umso heftiger kämpften die Fliegen um die letzten Lebensmittel. Sie hingen in schweren Wolken um Mülleimer und Komposthaufen, drangen in immer größerer Zahl ins Haus ein, hungerten, erkrankten, starben. Kaum eine von ihnen vollzog noch begeisternde Flüge wie noch im Frühjahr. In betrunkenen Kreiseln konnten sie sich eben noch über dem Boden halten. Die Flügel angerissen, die ………………………………………