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Der Köhler

Unser Dorf Altsorgefeld lag umgeben vom Rochauer Heidewald. Ein einsamer Landstrich. Die Bahnstrecke im entfernten Schlagsdorf auf der anderen Seite der Kolpiner Hügel war nun schon seit Jahren außer Betrieb. Selten verirrte sich einmal ein Radwanderer in unserem Wald. Feriengäste hatten wir nicht. Die fehlenden Einflüsse von außen haben unserem Dorf nicht immer gut getan. Altsorgefeld war eine eigentümliche Zeitblase, eine Traditionsinsel im Buchenwald, in der die Fernsehbilder als wirre, nervöse Krisenbotschaften in die Wohnzimmer der Dorfbewohner flackerten, während die Arbeit im Forst und auf den Feldern dieselbe blieb. Nur der Firmenname des Sägewerks hatten sich gelegentlich geändert. Der bekannteste Mann im Dorf aber war und blieb der Köhler.

Der Köhler Heinrich Bock trug immer diese schwarze Jacke mit einer roten Kapuze. Man nannte ihn im Dorf deshalb nur den Kapuzenmann. Denn er trug diese Kapuzenjacke tatsächlich das ganze Jahr, bei jeder Witterung, selbst im Sommer sah man ihn nicht ohne seine Kapuze, wenn er dann auch die Jacke offen über dem nackten Oberkörper trug, hatte er doch immer die Kapuze auf. Besonders an heißen Tagen sah man ihn oft, am Waldrand. Nachts hörte man aus seinem Haus Klopfgeräusche. ………………………………………