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Fliegenplage

Eine englische Fassung ist im amerikanischen Literaturmagazin „Janus Head“ veröffentlicht. Fly Plague (pdf)


Diesen Sommer gibt es eine Fliegenplage. Weil der Winter so mild war, sind nur wenige Larven im Boden erfroren. Und was die Vögel, die natürlichen Feinde der Fliegen angeht, muss man eines feststellen: sie sind nicht in der Lage, den Bestand an Fliegen auf eine Weise aufzuzehren, dass eine erträgliche Anzahl übrig bliebe. Das ist bedauerlich, aber nicht zu ändern. Denn bei gewöhnlichem Verlauf der Jahreszeiten werden etliche Maden, wohl weit mehr als die Hälfte, dahingerafft.

Weshalb der Winter so mild war, war eine Frage, die sich Gustavo nicht stellte. Was jedoch auch ihm nicht entgehen konnte, waren die Fliegenschwärme, die sich, sobald er nur einen Apfel auf der Straße zu essen wagte, auf diesem niederließen, und von denen jedes einzelne Wesen alles daran setzte, seinen ausgetrockneten Rüssel in Gustavos Frucht zu stecken und sie auszusaugen. Vom Apfel blieb dann nur ein verschrumpeltes, bräunlich-morsches Überbleibsel zurück, das er in einem Gefühl von Faszination und Ekel fallen ließ wie eine Idee, die ihm unagenehm geworden war. ………………………………………