02
08

Fliegenplage

Was die Fliegen betrifft, konnte Gustvo noch nicht einmal sagen, dass sie ihm alle widerlich wurden. Er musste sogar zugeben, dass es unter ihnen durchaus Exemplare gab, die eine gewisse Schönheit aufwiesen. Ihre Flüge ergaben unterschiedliche Zickzackstafetten, die Flügel selbst waren mal schimmernd, mal robust und auf wundersame Weise mit dem Rumpf verwachsen. Sie ließen jeden Fliegenkörper anders brummen. Kurz, Gustavo entwickelte Interesse am Insekt.

Es mag auch dem Fliegenfeind einleuchten, dass der Mensch zwangsläufig eine feinsinnigere Wahrnehmung entwickelt, wenn er Fliegen nicht mehr nur sporadisch zwischen Tür und Angel begegnet, sondern sie zu seinem ständigen Begleiter werden. Im Laufe der Zeit konnte sich Gustavo deshalb kaum noch vorstellen, einmal ohne Fliegen zu leben, so sehr hatte er sich an sie gewöhnt, wenn sie auch oft gierige und schwer zugängliche Wesen waren, die ihn schnitten. Manchmal war ihm, als saugten sie nicht nur an Obststücken und den Spuren des Abendbrots, sondern auch an seinen Nervenenden. Dann waren sie hartnäckige Gesellen, die immer summten, ihn nachts am Ein schlafen hinderten und gleich morgens wieder weckten. So lebte er hin in einer Fliegenplage, die vielen kaum bewusst geworden war. ………………………………………