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Dr. Gomes

innere Monolog eine ruppige Form der Darstellung. Deshalb hatte er einer alten Obsession nachgegeben. Sein Onkel arbeitete am Bahnhof von Lissabon am Stellwerk. Der junge Dr. Gomes durtfe ihn einmal besuchen. Er blickte entlang der Züge vorm Fenster, schaute auf ihre leuchtenden Repräsentationen am elektrischen Stellwerk, diese Lichtpunkte, diese sachlichen Abstraktionen der wirklich fahrenden Eisenbahn, verfolgte gebannt, wie sich die Leuchtpunkte des fernen Zugs draußen analog mit dem elektrischen Abstraktum in Bewegung setzten und erstarrte in Ehrfurcht, wenn er sah, dass beider Bewegung vom Onkel dirigiert wurde, dessen Augen kalt die Verdopplung der Welt spiegelten.

Dr. Gomes entschied sich, Fluglotse zu werden. All diese Körper im Bauch der Flugzeuge, gefüllt mit Erinnerungen, die im Minutentakt abhoben und erlaubten, die Welt für die Dauer des Flugs zu verlassen. Diese Vorgänge zu registrieren, ihnen Lande und Starterlaubnis zu erteilen, sei wie der Wechsel aus dem Wirrwarr der Sprachen in den Turm von Babel. Insofern müsse man seine Arbeit als Fluglotse als Beförderung verstehen.