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Mandelstams Poetik des Gehens

Gedichte abgibt, sondern dass das Gehen die (metaphorische) Dynamik poetischer Sprache antreibt.

Wer im Gehen dichtet, setzt mit dem Körper auch Sprache und Gedanken in Bewegung. Ein Befinden löst sich von seinem Ort, es hebt wie der Fuß vom Boden ab, um als Wort aus dem stummen Gewölk der Befindlichkeit und Gedanken hinauszugelangen und in einen Vers einzugehen. Auf diese Weise wird ein Befinden bestimmt, nicht im herkömmlichen, sondern im poetischen Sinne bringt diese Bestimmung Dichtung hervor. Wie ein Ton aus einem Instrument löst sich ein Wort nach dem anderen von den Lippen.

„Poetisches Material erschafft ihre Instrumente im Gehen“ (163), schreibt Mandelstam. Als Instrumente erscheinen im Gespräch über Dante Mund und Lippen, deren Bewegung aus der Bewegung des ganzen Körpers hervorgeht und die zusammen mit der Luft des Atems Worte zum Klingen bringen. Die Lippen bewegen sich, lallen, formen sich zu Worten. Im Rhythmus der Schritte bricht die Poesie in der und in die Sprache auf. „Der Versfuß – Einatmen und Ausatmen – ist ein Schritt“ (118). Das Gehen reguliert den Atem. Der Luftstrom, der für ………………………………………