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Piscator 1928

Spektakel in der Stresemannzeit

Obdachlosenasylen und Fabriken nach, inszenierte, wie Panzerschiffe an die Arbeiter und Soldaten räte übergeben worden waren, sah Röntgenfilmbilder eines schlagenden Herzens, das auf den damals aktuellen Versuch anspielte, an Bord eines Ozeandampfers eine radiotelegrafische Herzdiagnose vorzunehmen, und montierte in den historischen Schnelldurchlauf authentisches Material aus den Archiven hinein. So wie das Filmteam Dokument und Spiel zusammenschnitt, synchronisierte Piscator auf der Bühne Schauspielertext, Film und Lautsprecherdurchsagen. Die Bühnenbildner hatten die geeignete Apparatur entworfen, so dass Teilflächen des Bühnenbildes vor und zurückklappten, Möbel flach am Boden lagen, mit einem Scherenmechanismus hochschnellten und Spielszenen in Film übergingen, Filmisches in Theatrales überblendet wurde.

Fotografen drängten ins Theater, zwischen Proben und Montagen gab man Interviews, Schaulustige mischten sich ein, die Zeit wurde knapp. Auf den Sitzungen des dramaturgischen Kollektivs wurden Erklärungen abgegeben, Ansprüche formuliert, Erklärungen verworfen, bis man sich am Ende über einzelne Formulierungen im Programmheft zerstritten hatte. Trotzdem fand nach vierwöchiger Probenzeit die Premiere statt. Das Echo war geteilt. Widerspruchslos wollte sich die bürgerliche ………………………………………