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Piscator 1928

Spektakel in der Stresemannzeit

Wind, leidenschaftlich ausschauend nach neuen Möglichkeiten,“ so charakterisierte ihn sein Freund George Grosz. Piscator plante, da die Berliner Theater ihn nicht wollten, eine eigene, eine private Bühne zu erschaffen. Die Piscatorgemeinde musste ein Haus mieten und wenigstens so viel Geld auftreiben, um Miete und Produktionskosten aufbringen zu können. Aber wer würde Geld geben? Tilla Durieux, die wohlhabende Diva, von Renoir portraitiert, von den Regisseuren auf Bühne und Leinwand begehrt, verhandelte mit Piscator. Man einigte sich und es floss Geld. Am 1. August konnte die PiscatorBühne ihre Arbeit aufnehmen.

Man probte Tag und Nacht, um Hoppla, wir leben von Ernst Toller aufzuführen. Das Stück erzählt von einem Revolutionär, der acht Jahre „im Irrenhaus“ zugebracht hat und in die Welt von 1927 entlassen wird. Piscator ließ ein gigantisches Bühnenkonstrukt im Hof bauen, das zugleich eine Leinwand darstellte. Auf ihr lief der Film ab, der in sieben Minuten all das zeigte, was die Hauptfigur des Dramas in den neun Jahren Psychiatrie von 1918–1927 nicht erleben konnte.

Politik und Wirtschaft, Sport, Mode und gesellschaftliche Veränderungen wurden auf 3000 Meter Film gebannt. Man stellte Szenen in ………………………………………