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Piscator 1928
Spektakel in der Stresemannzeit
alten, ernsten Pastorenfamilie gehörte, in deren Ahnenreihe der Bibelübersetzer Johannes Piscator aus dem 16. Jahrhundert stand. Erwin Piscator verschmähte die Kanzel, er suchte einen anderen Wirkungsraum, einen Ort, an dem er Bilder entwerfen konnte für eine Generation, die vom Trauma des Stellungskriegs und den Hoffnungen der Novemberrevolution gezeichnet war. „Meine Zeitrechung beginnt am 4. August 1914“, bekennt Piscator. Durch den Krieg habe es keine persönliche Entwicklung für ihn gegeben. „Niemand entwickelt sich da persönlich. Da entwickelt etwas anderes ihn.“ Es waren mehr als zehn Millionen Tote und Krüppel, Milliarden Geschosse und Kubikmeter Gas, das Eingraben beim Granatenhagel im Bogen von Ypern, der Gestank der Leichen: Schrecken, die unter dem Schlagwort „Kriegserlebnis“ eingeebnet werden und die aus den pazifistischen und marxistischen Vorstellungen des schmächtigen jungen Mannes Überzeugungen machten. Er wollte den bürgerlichen Theatertempel entweihen und ihm die Idee der reinen Kunst austreiben.
Piscator experimentierte zunächst in sozialistischen Vereinslokalen und Theaterkaschemmen der Berliner Bezirke. Dem Proletarischen Theater folgte später die Revue Roter Rummel, zu der innerhalb von 14 Tagen ………………………………………
Piscator experimentierte zunächst in sozialistischen Vereinslokalen und Theaterkaschemmen der Berliner Bezirke. Dem Proletarischen Theater folgte später die Revue Roter Rummel, zu der innerhalb von 14 Tagen ………………………………………
Geschichte
Gegenwart