02
09

Woyzeck

in einem fortgeschrittenen Zustand. Die fragmentarische Form ist deshalb nicht allein darauf zurückzuführen, dass Büchner das Schauspiel nicht zu Ende bringen konnte. Zu deutlich wird bei der Lektüre der verschiedenen Handschriften, dass die Szenen bewusst bruchstückhaft gehalten sind. Sie erinnern eher an Filmszenen als an das Drama zu Büchners Zeit. In laufende Szenen wird hineingeblendet, ohne genauere Bezeichnung von Zeit und Ort, der Handlungsverlauf ist lückenhaft, die Stationen sind hintereinander geschnitten, ihre Abfolge nicht eindeutig bestimmbar. Es geht Schlag auf Schlag, Bild folgt auf Bild, ohne dass die Szenen ausdrücklich aufeinander Bezug nehmen. Die Zusammenhänge entstehen, so merkwürdig das klingt, durch die Lücken, die der Zuschauer füllt, an denen er aus den Teilstücken der Wahrnehmung die Geschichte rekonstruiert. Damit wiederholt sich für den Zuschauer das Problem, das Woyzeck verfolgt: das Problem des Zusammenhangs der Dinge. „Ist das Ja am Nein oder das Nein am Ja schuld?“

Woyzeck gilt als ein besonderer, ein pathologischer Fall. Dabei ist Woyzeck scheinbar ein gewöhnlicher Mörder, ein Soldat, eine ärmliche Existenz, ein Verzweifelter, der die Frau, die er liebt, umbringt. Aus Eifersucht, aus Niedertracht, aus Heimtücke. Das historische ……………………………………………